Quellfassung im Norden von Honduras

Wo Wald wächst, fliesst Wasser

Sommer News 2025

Sommer News 2025

Ohne Wasser steht das Leben still. Ob zum Trinken, für die Landwirtschaft oder die tägliche Hygiene: Wasser ist essenziell. Und für Wasser braucht es den Wald. Zu verstehen, wie der Wasserkreislauf funktioniert und welche Wassereinzugsgebiete besonders wichtig sind, hilft ländlichen Gemeinschaften, ihre natürlichen Ressourcen für heutige und kommende Generationen zu schützen – zum Beispiel in Honduras.


Im zentralamerikanischen Honduras fördert Vivamos seit 2019 zusammen mit lokalen Partnerorganisationen bessere Perspektiven für die armutsbetroffene ländliche Bevölkerung. Unser Ansatz ist ganzheitlich: Wir setzen auf nachhaltige Landwirtschaft, bessere Ernährungssicherheit und Trinkwasserversorgung, integriertes Wald- und Wassermanagement und die bestmögliche Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. 

Im Zentrum stehen dabei die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften: Nur mit ihnen zusammen schaffen wir es, die natürlichen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen in der Region zu erhalten.

Wie das gelingt, zeigt der Einblick in drei Projekte im Westen, Norden und Süden des Landes.


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Landschaft von Ocotepeque

Nachhaltiger Wald- und Wasserschutz im Westen

Die Kleinbauernfamilien am Vulkan Pacayita leben im «Wasserschloss» von Honduras, Guatemala und El Salvador. In den artenreichen Wäldern entspringen drei grosse Flüsse, die für den Wasserhaushalt und die Ökosysteme der Region essenziell sind. Doch viele Felder sind ausgelaugt, die Erträge karg – und die Bevölkerung rodet Wälder, um weiteres Ackerland zu gewinnen.

Mit Schulungen zu agrarökologischer Landwirtschaft helfen wir den Bauernfamilien, ihre bestehenden Flächen nachhaltiger zu nutzen und ihre Erträge langfristig zu sichern. Damit stärken wir die Ernährungssicherheit in der Region. 

Gleichzeitig fördern wir das Verständnis dafür, wie wichtig die Wälder für den Wasserhaushalt sind. Wir helfen den Gemeinschaften, ihre Wasserversorgung zu verbessern und ihre Ressourcen effektiv zu schützen.

Speziell am Projekt: Die Gemeinschaften kaufen strategisch wichtige Landflächen, um sie in Schutzzonen umzuwandeln. «Wir sind alle zusammen als Besitzer eingetragen», erklärt Mauricio Vázquez, Kleinbauer aus der Region: «Und wir sorgen dafür, dass diese Zonen nicht abgeholzt oder durch die Landwirtschaft belastet werden. Es braucht diesen Lebensraum für Wildtiere und -pflanzen. Nur so haben wir saubere Luft und können dafür sorgen, dass auch unsere Kinder genügend Wasser haben.»

→ Mehr zum gemeinschaftlichen Landkauf im Interview mit Víctor Saravia, Leiter der lokalen Partnerorganisation AESMO.

Einblicke in die Projektregion im Westen: Gemeinschaftliche Wiederaufforstung und Umweltpatrouillen | Workshops zu agrarökologischen Praktiken für Hausgärten und Felder | Spülbecken und Latrinen vereinfachen die Alltagshygiene | Unsere Partnerorganisation sensibilisiert auch Schulklassen für den Naturschutz.



Landschaft Pico Bonito

Waldschutz und bessere Landnutzung für die Wassersicherheit im Norden

 

Die Nebelwälder an den Berghängen des Nationalparks Pico Bonito regulieren den Wasserhaushalt. Die Waldböden speichern das Regenwasser und geben es nach und nach ins Grundwasser ab. Doch die Wälder sind bedroht: Die Bevölkerung in der Region, die hauptsächlich von der Selbstversorgung lebt, rodet Wald, um neue landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen.

Zusammen mit unserer lokal gut verankerten Partnerorganisation sensibilisieren wir die Bevölkerung dafür, wie wichtig die Wälder für die Wassersicherheit der ganzen Region sind. Unser erster Zugang zu den Gemeinschaften ist oft die Unterstützung beim Bau von dringend benötigten Wasserleitungen und -reservoirs für eine angemessene Wasserversorgung. Dabei fördern wir den Aufbau und die Ausbildung von lokalen Wasserkomitees und helfen, Landnutzungs- und Wasserwirtschaftspläne zu erstellen.

Zudem unterstützen wir die Kleinbauernfamilien dabei, von Mono- auf Mischkulturen umzustellen und Kakao und Rambutan in Agroforstsystemen anzupflanzen. So verbessern sie die Bodengesundheit und Erträge ihrer bestehenden Flächen und müssen kein neues Land roden.

Zoila Castillo, Projektteilnehmerin aus San Rafael, erzählt im Video, wie es ihr mit dem vielfältigeren Anbau ergeht und warum sie sich für den Wald- und Wasserschutz einsetzt (für Deutsch: Untertitel aktivieren).


Einblicke in die Projektregion im Norden: Rambutan-Ernte | Mischkultur-Anbau im Agroforstsystem | Quellfassung und Wasserreservoir im Wald | manuelle Regenmessstation | unterwegs im Nationalpark Pico Bonito.



Landschaft von Choluteca

Trinkwasserversorgung und Mangrovenwälder im trockenen Süden

Der heisse und trockene Süden von Honduras ist dicht besiedelt und eine der ärmsten Regionen des Landes. Die Trinkwasserversorgung ist unzureichend, viele Kleinbauernfamilien kämpfen zudem mit ausgelaugten Böden. An der Küste gefährden die Abholzung der Mangrovenwälder und die industrielle Crevettenzucht das einzigartige Ökosystem und die traditionelle Fischerei.

Mit unserem Projekt unterstützen wir 13 Dorfgemeinschaften dabei, ihre Trinkwasserversorgung zu verbessern und sparsamer mit den knappen Wasserressourcen umzugehen. Agrarökologische Anbaumethoden und individuelle Hofnutzungspläne helfen den Kleinbauernfamilien zudem, ihren Anbau zu diversifizieren und die Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten.

Um die Küstenökosysteme zu stabilisieren und die Gewässerqualität zu verbessern, fördern wir die schonende Fischerei und unterstützen die Dorfgemeinschaften beim Pflanzen neuer Mangrovensetzlinge. So werden auch Laichgebiete natürlicher Crevettenpopulationen wiederhergestellt, die Nahrung und Einkommen liefern.

Einblicke in die Projektregion im Süden: Herstellung von organischem Dünger | Hofnutzungsplan | Wiederaufforstung der Mangrovenwälder | Wasserqualitätsmessung | Traditionelle Fischerei zu Fuss in der Lagune | Wasserreservoir im Bau.


Im Rahmen unseres Regionalprogramms fördern wir länderübergreifend den fachlichen Austausch unserer Partner­organisationen im Programm «Wasser und Nahrung»

Fokus des mehrtägigen Regionalseminars 2024 war «Landschaftsanalysen: Landnutzung und Wasser» mit einem Schwerpunkt zu Grundwasser. Die Fachpersonen der honduranischen und guatemaltekischen Partnerorganisationen diskutierten auch über die Auswirkungen verschiedener Landnutzungen auf die Biodiversität und den Wasserhaushalt ihrer Regionen. 

2025 fand bereits ein weiterer Fachaustausch statt, zu Monitoring­systemen in Wassereinzugs­gebieten. Das nächste Regionalseminar ist für November 2025 in Guatemala geplant.



Mehr zum Thema:



Gelber Hintergrund

Schenken Sie Perspektiven – für starke Gemeinschaften und gesunde Lebensräume

Mit Ihrer Spende stärken Sie Gemeinschaften nachhaltig. Wir setzen Ihre Spende dort ein, wo sie am dringendsten gebraucht wird – für die Menschen in unseren Projektregionen in Lateinamerika und Ostafrika. Herzlichen Dank!

Zoila am Abwaschen

Sauberes Trinkwasser: 
Mit 60 Franken ermöglichen Sie beispielsweise einem Menschen in Honduras Zugang zu sauberem Trinkwasser – dank eines neuen Versorgungssystems im Dorf mit Quellfassung, Reservoir und einer Leitung direkt zum Haus.

Frau mit Mangrovensetzlingen

Lebensraum für Menschen und Tiere: Mit 100 Franken pflanzen Sie beispielsweise 2000 Quadratmeter Mangrovenwald – und schaffen Lebensraum für Vögel, Fische und Krabben. Gleichzeitig sichern Sie den Familien vor Ort Nahrung und Einkommen durch traditionelle Fischerei.

Workshop zur Herstellung von natürlichem Insektizid

Workshops zu nachhaltiger Landwirt­schaft: Mit 200 Franken bilden Sie beispielsweise eine Bäuerin oder einen Bauern als agrarökologische Berater*in aus. Diese teilen dann ihr neues Wissen direkt im Dorf und schulen weitere Familien zu nachhaltiger Landwirtschaft, Ernährung und Klimaanpassung.