Ohne Wasser steht das Leben still. Ob zum Trinken, für die Landwirtschaft oder die tägliche Hygiene: Wasser ist essenziell. Und für Wasser braucht es den Wald. Zu verstehen, wie der Wasserkreislauf funktioniert und welche Wassereinzugsgebiete besonders wichtig sind, hilft ländlichen Gemeinschaften, ihre natürlichen Ressourcen für heutige und kommende Generationen zu schützen – zum Beispiel in Honduras.
Im zentralamerikanischen Honduras fördert Vivamos seit 2019 zusammen mit lokalen Partnerorganisationen bessere Perspektiven für die armutsbetroffene ländliche Bevölkerung. Unser Ansatz ist ganzheitlich: Wir setzen auf nachhaltige Landwirtschaft, bessere Ernährungssicherheit und Trinkwasserversorgung, integriertes Wald- und Wassermanagement und die bestmögliche Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.
Im Zentrum stehen dabei die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften: Nur mit ihnen zusammen schaffen wir es, die natürlichen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen in der Region zu erhalten.
Wie das gelingt, zeigt der Einblick in drei Projekte im Westen, Norden und Süden des Landes.

Nachhaltiger Wald- und Wasserschutz im Westen
Die Kleinbauernfamilien am Vulkan Pacayita leben im «Wasserschloss» von Honduras, Guatemala und El Salvador. In den artenreichen Wäldern entspringen drei grosse Flüsse, die für den Wasserhaushalt und die Ökosysteme der Region essenziell sind. Doch viele Felder sind ausgelaugt, die Erträge karg – und die Bevölkerung rodet Wälder, um weiteres Ackerland zu gewinnen.
Mit Schulungen zu agrarökologischer Landwirtschaft helfen wir den Bauernfamilien, ihre bestehenden Flächen nachhaltiger zu nutzen und ihre Erträge langfristig zu sichern. Damit stärken wir die Ernährungssicherheit in der Region.
Gleichzeitig fördern wir das Verständnis dafür, wie wichtig die Wälder für den Wasserhaushalt sind. Wir helfen den Gemeinschaften, ihre Wasserversorgung zu verbessern und ihre Ressourcen effektiv zu schützen.
Speziell am Projekt: Die Gemeinschaften kaufen strategisch wichtige Landflächen, um sie in Schutzzonen umzuwandeln. «Wir sind alle zusammen als Besitzer eingetragen», erklärt Mauricio Vázquez, Kleinbauer aus der Region: «Und wir sorgen dafür, dass diese Zonen nicht abgeholzt oder durch die Landwirtschaft belastet werden. Es braucht diesen Lebensraum für Wildtiere und -pflanzen. Nur so haben wir saubere Luft und können dafür sorgen, dass auch unsere Kinder genügend Wasser haben.»
→ Mehr zum gemeinschaftlichen Landkauf im Interview mit Víctor Saravia, Leiter der lokalen Partnerorganisation AESMO.

Waldschutz und bessere Landnutzung für die Wassersicherheit im Norden
Die Nebelwälder an den Berghängen des Nationalparks Pico Bonito regulieren den Wasserhaushalt. Die Waldböden speichern das Regenwasser und geben es nach und nach ins Grundwasser ab. Doch die Wälder sind bedroht: Die Bevölkerung in der Region, die hauptsächlich von der Selbstversorgung lebt, rodet Wald, um neue landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen.
Zusammen mit unserer lokal gut verankerten Partnerorganisation sensibilisieren wir die Bevölkerung dafür, wie wichtig die Wälder für die Wassersicherheit der ganzen Region sind. Unser erster Zugang zu den Gemeinschaften ist oft die Unterstützung beim Bau von dringend benötigten Wasserleitungen und -reservoirs für eine angemessene Wasserversorgung. Dabei fördern wir den Aufbau und die Ausbildung von lokalen Wasserkomitees und helfen, Landnutzungs- und Wasserwirtschaftspläne zu erstellen.
Zudem unterstützen wir die Kleinbauernfamilien dabei, von Mono- auf Mischkulturen umzustellen und Kakao und Rambutan in Agroforstsystemen anzupflanzen. So verbessern sie die Bodengesundheit und Erträge ihrer bestehenden Flächen und müssen kein neues Land roden.

Trinkwasserversorgung und Mangrovenwälder im trockenen Süden
Der heisse und trockene Süden von Honduras ist dicht besiedelt und eine der ärmsten Regionen des Landes. Die Trinkwasserversorgung ist unzureichend, viele Kleinbauernfamilien kämpfen zudem mit ausgelaugten Böden. An der Küste gefährden die Abholzung der Mangrovenwälder und die industrielle Crevettenzucht das einzigartige Ökosystem und die traditionelle Fischerei.
Mit unserem Projekt unterstützen wir 13 Dorfgemeinschaften dabei, ihre Trinkwasserversorgung zu verbessern und sparsamer mit den knappen Wasserressourcen umzugehen. Agrarökologische Anbaumethoden und individuelle Hofnutzungspläne helfen den Kleinbauernfamilien zudem, ihren Anbau zu diversifizieren und die Fruchtbarkeit ihrer Böden zu erhalten.
Um die Küstenökosysteme zu stabilisieren und die Gewässerqualität zu verbessern, fördern wir die schonende Fischerei und unterstützen die Dorfgemeinschaften beim Pflanzen neuer Mangrovensetzlinge. So werden auch Laichgebiete natürlicher Crevettenpopulationen wiederhergestellt, die Nahrung und Einkommen liefern.
Im Rahmen unseres Regionalprogramms fördern wir länderübergreifend den fachlichen Austausch unserer Partnerorganisationen im Programm «Wasser und Nahrung».
Fokus des mehrtägigen Regionalseminars 2024 war «Landschaftsanalysen: Landnutzung und Wasser» mit einem Schwerpunkt zu Grundwasser. Die Fachpersonen der honduranischen und guatemaltekischen Partnerorganisationen diskutierten auch über die Auswirkungen verschiedener Landnutzungen auf die Biodiversität und den Wasserhaushalt ihrer Regionen.
2025 fand bereits ein weiterer Fachaustausch statt, zu Monitoringsystemen in Wassereinzugsgebieten. Das nächste Regionalseminar ist für November 2025 in Guatemala geplant.

Schenken Sie Perspektiven – für starke Gemeinschaften und gesunde Lebensräume
Mit Ihrer Spende stärken Sie Gemeinschaften nachhaltig. Wir setzen Ihre Spende dort ein, wo sie am dringendsten gebraucht wird – für die Menschen in unseren Projektregionen in Lateinamerika und Ostafrika. Herzlichen Dank!