Honduras, Wasser für die Zukunft

Mutig in die Zukunft in Honduras

Stimmen aus unserem Projekt

Mutig in die Zukunft in Honduras

Honduras ist durch seine geographische Lage besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. In der Regenzeit wird das Land von tropischen Stürmen und Überschwemmungen heimgesucht, in der Trockenzeit von Dürren. Doch dass die Nebelwälder im Norden Honduras immer stärker unter Druck geraten, hat nicht allein klimatische Gründe.

Die Mehrheit der Bevölkerung hier lebt als Selbstversorger. Die Nebelwälder wirken ausgleichend auf den Wasserhaushalt, die Waldböden speichern das Regenwasser und geben es nach und nach ins Grundwasser ab. So sind die Täler auch bei starken Regenfällen vor Überschwemmungen geschützt. Viele Kleinbauern und -bäuerinnen sind sich der wichtigen Funktion der Wälder jedoch nicht bewusst. Sie brennen sie ab, um neues Acker- und Weideland zu gewinnen. Die gerodeten Flächen bringen aber nur wenige Jahre gute Ernteerträge. Das führt zu erneuten Rodungen, welche die Wälder weiter schwinden lassen. Ein Teufelskreis, der mittelfristig das Überleben der Kleinbauernfamilien gefährdet.

Im Projekt Wasser für die Zukunft setzen wir uns, zusammen mit 200 Kleinbauernfamilien, dafür ein, die Wasservorkommen durch Waldschutz sowie diversifizierte Anbaumethoden zu sichern. Die Familien verbessern dadurch ihre Ernährungssicherheit und tragen dazu bei, dass die Ressource Wasser auch in Zukunft in der Region erhalten bleibt.

Mit an Bord ist auch Zoila Castillo. Die Kindergartenlehrerin lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in den Nebelwäldern des Nationalparks Pico Bonito im Norden Honduras. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie einen kleinen Hof zur Selbstversorgung.


Zoila pflanzt für die Zukunft

Seit Zoila Castillo an unserem Projekt in Honduras teilnimmt, wachsen neue Pflanzen auf ihren Feldern. Sie weiss jetzt, dass sie mit einem nachhaltigen Anbau dazu beitragen kann, dass ihre Lebensgrundlagen für die Zukunft erhalten bleiben. Das macht ihr Mut.


Wie war das Jahr 2020, Jehovany Cruz?

Als Leiter unserer honduranischen Partnerorganisation setzt sich Jehovany Cruz für den Schutz des Nationalparks Pico Bonito ein. Er blickt auf ein bewegtes Jahr zwischen Tropenstürmen und Corona zurück. Trotzdem erzielte das Projekt dank Vivamos Mejor Fortschritte.

Letztes Jahr war Honduras von überdurchschnittlich vielen und starken Tropenstürmen betroffen. Wie hat sich das auf die Bevölkerung in den Projektgebieten ausgewirkt?

Das grösste Problem ist der Verlust der Ernten, welche oftmals die einzige Quelle für Essen und Einkommen darstellen. Dann gab es viele Schäden an der Infrastruktur wie Häuser, Wasserleitungen oder Strassen. Dadurch waren einigen Gemeinden längere Zeit von der Aussenwelt abgeschnitten. Wir haben schnell reagiert mit der Verteilung von Essen, Werkzeugen und Saatgut.

Du bist in der Nähe des Nationalparks in La Ceiba aufgewachsen. Konntest du im Lauf der Zeit eine Veränderung der klimatischen Bedingungen wahrnehmen?

La Ceiba liegt am Meer, ist von Bergen und Wäldern umgeben und somit stark von der Natur und dem Klima beeinflusst. Ich persönlich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels bei uns gezeigt haben.

Die Sommermonate sind signifikant heisser als früher und in den letzten Jahren wurden auch die Nächte unerträglich schwül. Gleichzeitig nahm die Häufigkeit und Intensität der Winterstürme zu. Überschwemmungen kommen oft vor, neuerdings auch im Stadtzentrum. Der Grund dafür liegt in veränderten Niederschlagsmustern: Die Wassermengen konzentrieren sich jetzt auf einen kürzeren Zeitraum und treten auch geografisch fokussierter auf.

Und zu alledem kam auch noch Corona?

Ja die Pandemie hat uns zu Beginn komplett gelähmt. Wir haben nicht erwartet, dass es uns so schnell und stark treffen würde. Zum Glück konnten wir uns bald nach Beginn des strengen Lockdowns dank einer Ausnahmeregelung für NGOs wieder mit unseren Fahrzeugen bewegen und unsere Arbeit aufnehmen. Natürlich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, denn unsere Projektgemeinden liegen abseits der Städte in unwegsamen Gebieten und sind oft nur zu Fuss oder mit Maultieren erreichbar. Diese Abgeschiedenheit bietet zum Glück einen natürlichen Schutz vor dem Virus – solange es nicht von aussen eingeschleust wird.

Dank dieser Isolation konnten viele Projektaktivitäten trotz der Pandemie weitergeführt werden?

Genau, dank der Weitläufigkeit des Projektgebiets mit den Streusiedlungen ist die Arbeit mit einzelnen Bauern ohne eine erhöhte Verbreitungsgefahr möglich. Beispielsweise haben wir Schulungen zu Agroforstwirt- schaft auf den Feldern mit einzelnen Bauern gemacht, maximal in Kleingruppen. Zudem waren wir auch vermehrt via Telefon und Funk mit den Dörfern in Kontakt. Dafür mussten wir die Leute mit Telefonguthaben ausstatten oder Solarpanels anschaffen, weil es vor Ort keinen Strom gab.

Du bist schon seit deiner Studienzeit mit dem Nationalpark verbunden und über zehn Jahre Geschäftsführer. Was ist deine Vision für die Zukunft des Parks?

Mir ist vor allem wichtig, dass die Gemeinden und lokalen Akteure des Parks befähigt werden, die Verantwortung für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen des Parks zu übernehmen. Nur so können wir langfristig wieder ein Gleichgewicht zwischen Ökosystem, Mensch und Natur erreichen.


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