Youth Empowerment wirkt!


Youth Empowerment wirkt!

Wirksame Berufsbildung und Einkommensförderung dank psychosozialer Begleitung


Eine fachliche Berufsbildung ist gut. Fachliche Berufsbildung und Youth Empowerment ist effektiver und bringt mehr Einkommen. Das ist – extrem verkürzt – das Resultat dieser Studie zur Wirkung unseres Programms Brücken ins Berufsleben für armutsbetroffene, gesellschaftlich marginalisierte junge Erwachsene in Kolumbien.

Die Wirkungsstudie der Universität Lausanne und der Universidad de los Andes in Bogotá bestätigt, dass sich psychosoziale Begleitung (PSS) neben der Berufsausbildung positiv auf die mentale Gesundheit von vulnerablen Jugendlichen auswirkt. Sie können besser mit Stress umgehen und leiden weniger unter Depressionen. Zudem verdienen sie markant mehr als Gleichaltrige, die ausschliesslich eine fachliche Berufsausbildung oder gar keine Berufsausbildung absolvieren. Dass der finanzielle Aufwand für psychosoziale Begleitung auch volkswirtschaftlich lohnend ist, konnte die Wirkungsstudie ebenfalls belegen.

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Icon Wirkung Vivamos Mejor

Die Ergebnisse in Kürze


Höhere psychische Belastbarkeit

Youth Empowerment und psychosoziale Begleitung verbessert die mentale Gesundheit der Jugendlichen. Sie können besser mit Stress umgehen und leiden weniger unter Depressionen, vor allem in Extremsituationen.

Höhere psychische Belastbarkeit


Besseres Einkommen


Besseres Einkommen

Junge Menschen mit einer Youth Empowerment-Ausbildung verdienen mehr als Gleichaltrige ohne Youth Empowerment. Hochgerechnet auf 10 Jahre verdienen sie einen Monatslohn zusätzlich pro Jahr.



Ökonomisch effizient

Der finanzielle Aufwand für Youth Empowerment ist auch volkswirtschaftlich lohnend. Davon ausgehend, dass der Lohn den Beitrag einer ausgebildeten Person zur Volkswirtschaft abbildet, ergibt Youth Empowerment einen monetarisierten volkswirtschaftlichen Nutzen von 750 bis 1’300 USD pro Person.

Ökonomisch effizient



Projektleiterin Stefanie Enssle erklärt's


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Kontext der Studie

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Soacha und Bosa: Kein schöner Ort

Die Gemeinde Soacha und der Stadtbezirk Bosa im Südwesten von Bogotá sind im Lauf der Jahre ungeregelt zu einer Millionenagglomeration zusammengewachsen. Unter den Bewohner*innen sind viele Vertriebene, die wegen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs vom Land in die Stadt geflohen sind. Hier finden sie sich in einer «Invasion» wieder, wie die planlos wuchernden Stadtteile in Kolumbien genannt werden. Diese Vorstädte sind geprägt von ungenügender Infrastruktur, Armut, Arbeitslosigkeit und Bandenkriminalität.

Jugend: Wohin mit all der Power?

Im Februar 2023 waren in Kolumbien rund 3 Millionen junge Menschen ohne Arbeit und ohne laufende Ausbildung. Zwei Drittel davon waren Frauen. Viele sind in Armut aufgewachsen und haben als Vertriebene im eigenen Land Gewalterfahrungen gemacht. Aufgrund ihrer herausfordernden Lebenssituation sind ihre Chancen auf einen Platz in einem Berufslehrgang oder einen regulären Arbeitsplatz äusserst gering. Ein erfolgreiches Bestehen in Ausbildung und am Arbeitsplatz ebenso. So bleiben häufig nur prekäre Jobs oder Arbeitslosigkeit. Diese drei Millionen Jugendliche könnten für Kolumbien eine Chance sein. Sie haben das Potential, sich selbst und die Gesellschaft voranzubringen.

Berufsbildung: Investition in die Zukunft

Im Vergleich zu anderen Ländern des Kontinents verfügt Kolumbien über ein gutes Bildungssystem. Das staatliche Berufsbildungsinstitut SENA und zertifizierte Privatinstitute bilden junge Menschen in halbjährigen oder ein- bis dreijährigen Kursen für eine Vielzahl von Berufen aus. Die theoretische Ausbildung in der Berufsschule in der ersten Kurshälfte und Praktikumseinsätze in der zweiten vermitteln ihnen die nötigen fachlichen Grundlagen eines Berufs. Doch Ausbildungsplätze sind rar. Je nach Berufsfeld kommen auf einen Ausbildungsplatz beim SENA bis zu 500 Bewerber*innen. Private Institute wiederum sind für viele Jugendliche zu teuer. Damit sind die Zugangshürden für Jugendliche aus prekären und bildungsfernen Familienverhältnissen besonders hoch.

Das Programm: Brücken ins Berufsleben

In der Zusammenarbeit mit Apoyar hat Vivamos Mejor zwischen 2014 und 2022 mit diesem Programm mehr als 1’200 jungen Menschen eine fachliche Berufsausbildung ermöglicht. Hinzu kamen vergleichbare Projekte mit einer weiteren kolumbianischen Partnerorganisation ab 2020. Vivamos Mejor und Apoyar beschränken sich in den halb- bis einjährigen Ausbildungen nicht nur auf die fachliche Berufsausbildung, sondern verbinden diese mit der psychosozialen Stärkung der Jugendlichen, kurz «Youth Empowerment» genannt. In diesem Teil des Programms trainieren Jugendliche in regelmässigen Gruppentreffen ihre Soft Skills. Sie arbeiten an ihrem Selbstwertgefühl, an Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, einem angemessenen, professionellen Auftreten, an ihrem Durchhaltevermögen und ihren Konfliktlösungsfähigkeiten.

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Lesen Sie in der Broschüre mehr zum Kontext und zur Studie:



Lernen Sie die Geschichten von Leidy, Jhonatan und Edgar kennen

Die drei junge Menschen aus Bogotá erzählen, wie sie mit dem Programm Brücken ins Berufsleben persönlich gewachsen sind.



Die Wirkungsstudie

Wie wirkungsvoll ist Youth Empowerment in der Berufsbildung, um das langfristige Ziel von besseren Erwerbseinkommen zu erreichen? Um diese Frage zu beantworten, gab Vivamos Mejor eine Wirkungsstudie in Auftrag. Zwischen 2019 und 2022 untersuchten Wirtschaftswissenschaftler*innen der Universität Lausanne und der Universidad de los Andes in Bogotá, wie sich zwei Projekte des Programms Brücken ins Berufsleben auf Einkommen und Wohlbefinden der jungen Menschen auswirkten.

Für ihre Studie wählten die Studienleiter*innen ein Randomised controlled Trial (RCT). Bei RCT erhält eine zufällig zusammengestellte Gruppe eine Unterstützungsmassnahme und eine Kontrollgruppe erhält diese Behandlung nicht. Die Forscher*innen teilten je 100 armutsbelastete Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren per Zufallsverfahren in drei verschiedene Gruppen ein:

Gruppe VET+YE (Vocational Education Training und Youth Empowerment): Jugendliche, die eine fachliche Berufsausbildung und die psychosoziale Ausbildung absolvierten.

Gruppe VET: Jugendliche, die nur eine fachliche Berufsausbildung absolvierten.

Kontrollgruppe: Jugendliche, die weder eine fachliche noch psychosoziale Ausbildung erhielten (alle Jugendlichen der Kontrollgruppe hatten nach Abschluss der Studie die Möglichkeit, am Berufsbildungsprogramm teilzunehmen.)

Die fachlichen Berufsbildungskurse dauerten von Februar 2019 bis November 2019. Die Teilnehmer* innen aller drei Gruppen wurden in der Zeit vor, während und nach diesem Jahr eng begleitet. Die Daten für die Studie wurden über einen Zeitraum von drei Jahren erhoben, mittels vier persönlichen Befragungen sowie alle drei Monate stattfindenden Telefoninterviews.



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Impact Event in Bogotá

Vivamos Mejor und Apoyar stellten die Studie im Juni 2023 einem breiten Publikum in Bogotá vor. Ein Meilenstein.

Gelber Hintergrund