Seit 2015 steigt der Hunger weltweit wieder dramatisch an. Anlässlich des Welternährungstags vom 16. Oktober veröffentlicht die Allianz Sufosec, welcher auch Vivamos Mejor angehört, ihren ersten Ernährungsbericht. Dieser fasst die Herausforderungen zusammen und stellt Lösungsansätze dar, die dazu beitragen, den Hunger weltweit und nachhaltig zu besiegen. Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, in den Sufosec-Projekten bis 2024 Hunger und Mangelernährung um 20 Prozent zu reduzieren. Die ersten Ergebnisse nach rund zwei Jahren stimmen zuversichtlich.
Bis zu 828 Millionen Menschen sind von Hunger betroffen, ein Anstieg um etwa 150 Millionen zwischen 2019 und 2021. Bis 2015 war der Anteil der Mangelernährten und Hungernden stetig leicht gesunken. Seither aber steigt deren Zahl wieder an und erreicht heute 10% der Weltbevölkerung! Dies belegen die neusten Zahlen zur Welternährungslage der FAO. Krisen wie die Covid-Pandemie oder der Ukrainekrieg, aber auch die Klimakrise verstärken die Ungleichheit zuungunsten der Schwächeren.
Die Allianz Sufosec hat in einer eigenen Ernährungsstudie 2022 weitere bedenkliche Daten erhoben. Zu Beginn der Zusammenarbeit wurde in 16 Ländern im globalen Süden bei 14'000 Haushalten eine Umfrage zu Hunger und landwirtschaftlichen Methoden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen; Jeder vierte Haushalt war von Hunger betroffen, und drei von vier Haushalten hatten nur eingeschränkten Zugang zu Nahrung.
In den Sufosec-Projektgebieten waren rund 72% der Menschen mangelernährt oder von Hunger betroffen. Die Allianz hat sich bis Ende 2024 zum Ziel gesetzt, nachhaltig eine ausreichende und gesunde Ernährung zu ermöglichen und so Mangelernährung und Hunger um 20% zu reduzieren. Unsere gemeinsamen Erfahrungen sind eindeutig: Agrarökologische Methoden und die Förderung lokaler Ernährungssysteme sind die erfolgversprechendsten Ansätze, um Hunger und Fehlernährung integriert zu bekämpfen.
Die ersten Ergebnisse stimmen zuversichtlich: Sufosec hat erreicht, dass jährlich 52‘000 Familien erstmals agrarökologische Massnahmen anwenden und so ihre Ernährungssituation nachhaltig verbessern konnten. Allein dadurch sank das Risiko bis zu 16%, unter Hunger oder Mangelernährung zu leiden.
Unser gemeinsames Ziel sind starke lokale Ernährungssysteme: Durch Sufosec sollen die Menschen ihre Ernährung sichern mit Ernährungssystemen, die lokal angepasst sind. Diese schützen nachhaltig die natürlichen Ressourcen und mindern die Folgen des Klimawandels. Sie sind ein entscheidender Beitrag gegen Mangelernährung und Hunger.
«Lokale Ernährungssysteme sind oft die einzige Quelle für erschwingliche, nahrhafte Lebensmittel für von Armut betroffene ländliche und städtische Gemeinschaften.»
Allianz Sufosec
Sufosec*, die Schweizer Allianz für nachhaltige Ernährung weltweit, ist ein Bündnis von sechs NGOs der internationalen Zusammenarbeit. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Hunger und Mangelernährung nachhaltig zu reduzieren, indem lokale Ernährungssysteme und Gemeinschaften auf der Basis agrarökologischer Methoden gestärkt werden. Die Zusammenarbeit besteht seit 2020 und wird kontinuierlich vertieft; sie führt die komplementären Expertisen und Erfahrungen aller Akteurinnen und Akteure in Nord und Süd zusammen und schafft Synergien für einen effizienten Mitteleinsatz. Die Wirkung wird systematisch überprüft und verbessert.
Die Allianz-Organisationen sind Fastenaktion, SWISSAID, Vétérinaires Sans Frontières Suisse, Vivamos Mejor, Aqua Alimenta und Skat Foundation. Zurzeit sind diese in insgesamt über 450 Projekten in von Armut betroffenen Ländern des globalen Südens tätig – in enger
Zusammenarbeit mit Organisationen der lokalen Zivilgesellschaft. Gemeinsam wollen sie die Ziele der Uno-Agenda 2030 in Bezug auf Hunger und Mangelernährung in den beteiligten
Projektgebieten erreichen.
Die Allianz wird im Rahmen der Programmbeiträge von der Direktion für Entwicklung
und Zusammenarbeit (DEZA) finanziell unterstützt.
* Sufosec steht für: Sustainable Food Systems and Empowered Communities
Mehr Infos: www.sufosec.ch
